„Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu sehen, sondern mit neuen Augen zu sehen.“ So lautet ein interessantes Zitat des französischen Schriftstellers Marcel Proust.

Was sich auf den ersten Blick so einfach anhört, kann jedoch sehr herausfordernd sein. Denn dahinter steckt, so wie ich es nenne, der „Jetzt-Blick“. Und im „Jetzt-Blick“ zeigt sich bei der Beurteilung von Menschen oder auch Situationen nicht die Vergangenheit und das was alles auf dem Weg war, sondern einzig und allein der jetzige Moment. Doch um dies selbst wirklich umsetzen zu können, ist eine hohe Form der Selbstführung notwendig.

Warum?

Nun, wir alle kennen doch diese Situationen wahrscheinlich zur Genüge. Wer lernen einen Menschen kennen und sehen ihn mit ganz besonderen Augen. Doch je länger wir diesen Menschen dann kennen, oder glauben zu kennen, desto stärker verlieren viele den Blick für das „jetzt“, sondern hängen mit ihrer Wahrnehmung in bestimmten Situationen oder auch Momenten bzw. Bewertungen in der Vergangenheit, die dann jedoch auf das „jetzt“ übertragen werden. Auf der einen Seite ist solch ein Verhalten ganz natürlich. Denn täglich strömen unzählige Sinneseindrücke auf jeden von uns ein, so dass es sehr herausfordernd ist, wichtige Eindrücke und wirklich hilfreiche Informationen herauszufiltern. Doch auf der anderen Seite schränken wir uns mit einer solchen Wahrnehmung auch ein.

Gerade wenn es sich um den Blick auf Menschen, auch auf sehr wichtige Menschen in einer Partnerschaft oder im Familien- oder Freundeskreis, handelt, dann sehen eben viele mit Augen, die sehr stark in der Vergangenheit ihren Blick haben und sie so etwas sehen, dass es eventuell im „jetzt“ nicht mehr gibt oder sich dies bereits überlebt hat.

Wir nehmen mit diesem vermeintlich „gewohntem Blick“ bestimmte Veränderungen gar nicht mehr so richtig war.

Kennst Du das vielleicht auch? Wenn wir einen Menschen für eine längere Zeit nicht mehr gesehen haben und dieser sich in dieser Zeit verändert hat, dann nehmen die meisten bei der nächsten Begegnung dies sehr schnell war. Wäre diese Veränderung jedoch nach und nach im gewohnten Umfeld passiert, dann würde uns dies nicht in dieser Form und nicht in diesem Ausmaß auffallen.

Doch was ist jetzt das Fatale an diesem „Vergangenheits-Blick“? Nun, ich glaube, dass viele aus diesem „Vergangenheits-Blick“ Entscheidungen in der Gegenwart treffen, die wahrscheinlich anders aussehen würden, wenn sie diesen „Jetzt-Blick“ für sich entdeckt hätten. Denn die Eindrücke aus der Vergangenheit, die sich eventuell schon längst überholt haben, vernebeln uns den Blick für das, was jetzt ist. Und wenn wir uns diese Tatsache nicht immer wieder bewusst machen, dann tappen wir genau in diese Falle. Eindrücke aus der Vergangenheit überlagern Eindrücke aus der Gegenwart so stark, und lassen uns so Entscheidungen treffen, die mit einem bewusst aufgesetzten „Jetzt-Blick“ ggf. anders ausfallen würden.

 

Mit einer bewussten Selbstführung zum "Jetzt-Blick"

Doch wie können wir dieser "Wahrnehmungsfalle" entkommen und stärker den "Jetzt-Blick" für uns nutzen?

Was wir hierzu benötigen ist eine ausgeprägte und bewusste Selbstführung. Und diese Selbstführung, wie der Name schon sagt, beginnt immer bei und in uns selbst.

Und so können wir uns selbst, jeder von uns, in diesen "Jetzt-Blick" mit einer bewussten Selbstführung quasi selbst führen.

Wie wäre es, wenn du ab jetzt den dir wichtigen Menschen mit diesem "Jetzt-Blick" begegnest, so wie wenn es das erste Mal wäre? Sehe jede Begegnung und jeden Moment mit neuen Augen. Und alles was war zählt dann nicht.

Solch ein "Jetzt-Blick" gibt diesem Moment, diesem jetzt, dann auch immer etwas ganz Besonderes. Du kannst dich auch fragen: Auf was freue ich mich beim anderen in diesem Moment am meisten? Und du wirst merken: Deine Energie folgt deiner Aufmerksamkeit und somit steuerst du so auch dein Verhalten.

Probiere dies doch ab jetzt gleich einmal aus. Schaue auf dir vertraute, wertvolle und wichtige Menschen ab jetzt mit diesem neuen "Jetzt-Blick" und sei gespannt, was du bei jedem von ihnen neu entdecken wirst. Und das spannendes ist: Das was du jetzt neu entdeckst, das war vorher auch schon da. Vielleicht auch schon für eine längere Zeit. Doch nur durch deine neue Wahrnehmung konntest du das auch für dich entdecken. Ist das nicht herrlich?

Denke in diesem Zusammenhang auch immer daran: Jeder Mensch, den du liebst, der dir wertvoll und wichtig ist, wird irgendwann einmal sterben. Und du weißt nicht, wann dieser Tag ist. Und dann kannst du eben nicht mehr Dinge sehen, die du hättest sehen können, wenn du mit einer anderen Wahrnehmung, mit diesem "Jetzt-Blick" immer wieder den Menschen mit neuen Augen gesehen hättest.

Nutze deshalb jede Begegnung für diesen "Jetzt-Blick". Denn du weißt nie, ob es nicht die letzte Begegnung sein könnte.

Entdecke in Dir, was möglich ist!
Dein Jürgen Zwickel

 

 

 

 

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