Raus aus der Opferrolle

Es gibt viele tagtägliche Situationen, die wir nicht ändern können: Dass das Wetter anders ist, als ich es gerne hätte. Dass der Zug oder der Flieger wieder einmal Verspätung haben. Dass ich Kollegen habe, die mir auf die Nerven gehen. Dass ich mich langweile und nicht weiß, wie ich aus der Langeweile herauskommen soll. Die Beispiele ließen sich noch beliebig fortsetzen.

Freilich muss man hier genauer hinsehen, denn manches gilt es nicht auszuhalten, sondern mutig und rasch zu verändern. Zu unterscheiden, was sich verändern lässt und daher verändert werden sollte, und was es auszuhalten gilt, ist dabei im Einzelfall nicht immer einfach. Denn häufig sind wir in einer regelrechten Opferrolle gefesselt.

In dieser Opferrolle bewegen sich viele, weil wir die Lösung unserer Probleme gern erst einmal bei anderen suchen und nicht bei uns selbst. Wenn andere Menschen oder Situationen, in die wir geraten, unangenehme Spannungen in uns erzeugen, dann ist der erste, ganz natürliche Reflex, diese Spannungen dadurch zu reduzieren, dass wir uns diesen Menschen oder solchen Situationen entziehen.

Wenn das nicht möglich ist, weil wir z. B. mit den Menschen zusammen leben oder mit ihnen arbeiten müssen, dann versuchen wir, die Anspannungen zu entschärfen, indem wir uns irgendwie miteinander arrangieren. Manchmal hilft ein klärendes Gespräch, um ein Missverständnis, das zwischen zwei Menschen steht, einfach aus dem Weg zu räumen. Manchmal hilft es, mit anderen Menschen, über seine eigene Situation zu sprechen, um klarer zu sehen, was sinnvollerweise getan werden kann.

In den meisten Fällen ist es auch sinnvoll und förderlich, den Grund für die Spannung nicht nur bei den anderen, sondern auch bei sich selbst zu suchen. „Was ist mein Anteil daran, dass ich mit einem anderen Menschen oder einer bestimmen Situation nicht klar komme?“ ist eine mögliche Frage. Oder ich kann mir Gedanken darüber machen, welche Schwierigkeiten die anderen in ihrem Leben hatten und aktuell haben. Ich kann versuchen, mich in sie hineinzuversetzen und dadurch verständnisvoller zu reagieren. Alles Möglichkeiten, aus der eigenen Opferrolle heraus zu kommen.

Nun ist es manchmal für einen selbst von Vorteil, sich als Opfer zu fühlen und in seiner Opferrolle zu verharren, selbst wenn das keine wirklich gute Lösung ist. Denn man muss sich dort keine Gedanken darüber machen, ob es nicht auch an einem selbst gelegen ist, dass man in so eine schwierige Situation gekommen ist. Wenn man sich in einer Opferrolle bewegt und sich selbst als Opfer sieht, muss man sich nicht fragen, was man daraus vielleicht über sich selbst lernen kann – denn vielleicht vermag die Verletzung, die man erlitten hat, einem ja etwas Wichtiges über einen selbst zu sagen, das einen im Leben reifen lässt.

Man kann sich in der Opferrolle getrost über die anderen beschweren und dabei meinen, man habe jedes Recht dazu, denn immerhin ist man durch sie ja zum Opfer geworden und erst in diese Opferrolle gekommen. Doch bei all dem übersieht man einen wesentlichen Punkt: Eigentlich sind es nicht die anderen Menschen, die es auszuhalten gilt, sondern die Spannungen, die die anderen Menschen in uns selbst erzeugen. Es sind meine Spannungen, die ich habe, selbst wenn die anderen der Grund der Spannungen sein mögen. Diese Spannungen sind und bleiben in mir. Sie auszuhalten ist ein anspruchsvoller Prozess, der sich mit der Passivität der Opferrolle nicht verträgt.

Sich selbst auszuhalten bedeutet, die Opferrolle zu verlassen, die Aufmerksamkeit von anderen Menschen und von spannungsreichen Situationen weg auf uns selbst und unser inneres zu lenken.

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In DIR steckt mehr!
Dein Jürgen Zwickel

Raus aus der Opferrolle

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